Entstehungsgeschichte – Metapher
In der sanft geformten Landschaftsebene im Karwendelgebirge, in dem ehemals der Rissbach in einer anderen ursprünglichen Form und bewegten Lage durch das Tal floss, stranden drei Holzstücke und verankerten sich fest in den Grund. Durch die Fließbewegung von Wasser, Sand und Steinen wurden diese Holzstücke in eine kristalline Erscheinungsform modelliert. Monolithisch und materialverwandt sind sie in einer Kies-Sandbank eingebettet, welche die horizontale Ebene ausbildet.
Aus dieser Metapher des Fließens und Modellierens abgeleitet entstand die Idee des Architektonischen Konzeptes für das Appartementhotel Hinterriss. Die mäandrierende Fließbewegung des Wasserverlaufes formte gedanklich die Holzstücke in ihr jetziges Erscheinungsbild.
Aus den Gegebenheiten der Natur abgeleitet, lebt nun der Bach mit seiner Bewegung formal in der Architektur weiter. Die Fließbewegungen schaffen einen qualitätsvollen Außenraum. Durch die architektonische Ausformulierung dieses Raumes entstehen durchgrünte Bereiche mit Plätzen zum Verweilen, welche harmonisch die schöne ursprüngliche Kraft der Natur mit der Architektur verbindet.
Architektonisches Konzept
Drei Baukörper, welche auf einer Sockelzone positioniert sind, öffnen und strecken sich dem Sichtbezug talein- und auswärts folgend und erscheinen in ihrer Form als längliche Kristalle. Sie passen sich in ihrer Höhenentwicklung der natürlichen Topografie an und staffeln sich jeweils um ein Geschoss versetzt dem Gelände aufwärts.
In der Sockelzone sind die kommunikations- und informationsdienenden Räume untergebracht – die Brasserie, die Lobby, der Wellnessbereich, die Appartements des Hotels sowie diverse Nebenräume. In den oberen Geschossen sind die Freizeitwohnsitze situiert. Durch diese Anordnung wird eine klare Trennung zwischen dem öffentlichen Besucherbereich und dem diskreten Bereich der Freizeitwohnsitze ermöglicht.
Der im Zentrum angelegte Hof integriert den bestehenden Baumbestand in das architektonische Gesamtkonzept. Mit seiner natürlichen Vegetation vermittelt er Intimität, Geborgenheit und bildet eine windgeschützte Zone aus. Die zentral angelegte, lichtdurchflutete Eingangslobby ermöglicht Durchblicke durch das Innere des Gebäudes und stellt Sichtbeziehungen in die Natur her.
Während sich die Besucher talein- und auswärts bewegen, werden sie von der großzügig überdachten Terrasse der Brasserie, welche dem Baukörper vorgelagert ist, angesprochen. Diese exponierte Lage im Zusammenhang mit dem großartigen Blick über die Bergkulissen laden zum Verweilen und Erholen ein. Räumlich erweitert sich die Terrasse in einen geschützten, gut einsichtigen, gegliederten Naturraum, welcher als Kinderspielbereich benützt wird. Dieser Ort kann qualitätsvoll erlebt und belebt werden.
Die Natur ist die Inspirationsquelle für die Entstehung dieses architektonischen Konzeptes. Aus den Qualitäten des Ortes und aus dem Respekt vor der unberührten, natürlichen Schönheit der Umgebung, wird durch die Wahl des Materials und die formale Gestaltung als Anlehnung aus der Natur geschöpft. Holz bildet die Struktur, Holz als Schindel schafft die Hülle. Durch das Altern dieses Materials entsteht zudem eine Verbindung, welche die Baukörper im Lauf der Zeit als Teil in die Landschaft einfügen und die Grenze zwischen Ursprünglichkeit und Kultiviertheit immer schmäler werden lässt.
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