Die Typologie von Sistrans beschreibt eine dicht durchwachsene Dorfstruktur. Mächtige Bauernhöfe fächern sich giebelseitig entlang der Erschließungsstraßen auf und zeichnen ein charakteristisches Ortsbild. Einige von ihnen weisen noch eine lebendige, in ihrem ursprünglichen Kontext weiterbestehende bäuerliche Nutzung aus. Die wichtigsten Funktionen des öffentlichen Lebens sind im Ort weitläufig zerstreut. Es fehlt derzeit eine erkennbare Ortsmitte, ein verkehrsberuhigter Bereich, an dem ein Zusammentreffen möglich ist.
Ziel des Verfassers ist mit dem Ort in einen Dialog zu treten. Aus dem Rhythmus der räumlichen Gegebenheiten eine neue Dorfmitte zu erschaffen. Angelehnt an Form und Materialität des Bestandes in dessen Maßstab weiterzubauen, bestehende Beziehungen zu stärken, neue Synergien entstehen lassen, welche die vielseitigen, altersgestaffelte Nutzungen in einem angemessenen Innen- und Außenraum zu integrieren.
Das neue Dorfhaus rückt in den Osten des Grundstückes. Markant und zurückhaltend im Erscheinungsbild signalisiert der Baukörper eine gemeinschaftsdienende Nutzung. Räumlich nimmt das Gebäude das Format der bestehenden Bebauungen auf und setzt diese fort. Ein neuer Platz spannt sich zwischen das Dorfhaus über die wenig frequentierte Schulgasse zur Raiffeisenbank.
Räumlich staffelt sich das Gebäude, dem natürlichen Gelände folgend und wendet sich nach zwei Seiten – zum Platz nach Westen und zur Landesstraße. Die weitläufige Sichtverbindung zur Nordkette im Norden sowie zum Patscherkofel im Süden bietet identitätsstiftende Blickbezüge, welche aus dem Inneren des Gebäudes gezielt integriert werden.
Sitzmöglichkeiten am Platz bieten Aufenthaltsräume verschiedener Qualitäten – ein offener großzügiger Dorfplatz als Drehscheibe des öffentlichen Lebens, ein intimer durchgrünter Spielbereich im Osten, eine windgeschützte Zone mit Pergola im Süden, sowie der Buswartebereich im Norden mit einer Ausweitung zu einem kommunikativen Platz.