Dorfzentrum Reith bei Seefeld

Partner: IliovaArchitektur
Bauherr: Gemeinde Reith b. Seefeld
Auftrag: Wettbewerb 2017 - 1. Preis
Realisierung: 2017 - 2019
Ort: Reith b. Seefeld

Ziel des vorliegenden Konzeptes ist, die ortsprägende Wirkung des mächtigen Bauernhauses zu bewahren. Die Potenziale des Alten zu nutzen und rücksichtsvoll zu integrieren, das Neue so zu ergänzen, dass dadurch eine harmonische Ganzheit entstehen kann. Die Funktionen in einem zeitgemäßen Gemeindehaus zusammenzuführen. Flexibilität und Vielschichtigkeit in der Nutzung zu ermöglichen. Einen öffentlichen Raum im Freien mit besonderer Aufenthaltsqualität zu schaffen – dadurch ein Begegnungsraum für die Gemeinschaft zu generieren, indem sie im Rhythmus der Jahreszeiten ein Miteinander leben kann.

Das „Mauracherhaus“ wird in seinem Erscheinungsbild weitgehendst erhalten. Die solitäre Wirkung wird durch den sensibel gesetzten Zubau im Norden gestärkt.
Dem neuen Gemeindehaus vorgelegte großzügige Dorfplatz fungiert als Drehscheibe aller wichtigen gesellschaftlichen Einrichtungen und tritt als Bindeglied zwischen privaten und öffentlichen Raum auf. Die bestehende Pflasterung aus dem Dorfraum ist im neuen Platz mit integriert, über die Straße fortgesetzt, um die Bereiche vor dem Kindergarten und dem Raiffeisengebäude zusammenzuführen.

Gebäudeorganisation und Funktionsabläufe
Wie ein traditionelles Bauernhaus ist das neue Gemeindeamt über einen zentralen Mittelflur erschlossen und eine neue vertikale Erschließung führt die bestehenden Ebenen mit den Tiefgaragen barrierefrei zusammen. Die Zubauten nehmen sich in ihrer Wirkung zurück und bilden durch die Leichtigkeit der angewendeten Materialien einen Kontrast zu dem historischen Gebäude.
Die Räumlichkeiten der Gemeinde gliedern sich im Obergeschoß im neuen Kontext. Durch das großzügige Öffnen des schönen Gewölberaums nach außen.

Neu und Alt wachsen sensibel zusammen und bilden einen vielseitig bespielbaren Raum.
Die Positionierung des Gemeinderatsaales im Dachgeschoss bietet einen unvergleichlichen Ausblick über das Karwendelgebirge. Die Saalgalerie ist diesem vorgelagert und kann durch mobile Schiebewände zu einem zusammen hängenden Raum adaptiert werden.

Konstruktion und Material
Das Alte herausschälen und neu beleben, mit dem Neuen ergänzen
Das Bauernhaus hat in seinem Grundgerüst eine robuste, stabile Struktur. Die Außenwände werden behutsam behandelt. Der Gewölberaum wird Ost – westseitig großzügig geöffnet.

Das Konzept lässt Innen und Außen schwellenlos ineinandergreifen, führt Alt und Neu respektvoll zusammen. Es entsteht eine räumlich vielschichtig verschränkte Einheit, die durch ihre Kompaktheit sowohl ökonomische, als auch gestalterische Stärken aufweist und vielseitige Bespielungsszenarien erlaubt.

Projektleitung: Peter Bucher

Fotograf: Ing. Simon Schnegg